… denn auch die digitale Transformation erzeugt oft eine Krise

1. Es braucht digitale Datenkreisläufe.

2. Kultur: Blockaden durch Ideenpflicht auflösen

3. Datenqualität entscheidet über Erfolg

1. Digitale Datenkreisläufe.

Da träumen wir von selbstfahrenden Autos in absehbarer Zeit und scheitern seit neun Monaten am Inzidenzwert 50: Oberhalb dieses Wertes wird davon ausgegangen, dass die Gesundheitsämter die Infektionsketten nicht mehr nachvollziehen können. Warum? Weil in den Behörden die Grundlagen und Prozessmodelle für Datenkreisläufe fehlen. Im November 2020 beschlossen Bund und Länder, dass die seit Jahren international erprobte Software SORMAS bis Ende Februar 2021 flächendeckend eingeführt werden soll. Nach Medienberichten vom 8. Februar 2021 nutzen 151 der 376 Gesundheitsämter inzwischen das System. Immerhin!

Übertragen auf die Welt der Personaldienstleister: Wenn Mitarbeiter in den Niederlassungen oder Führungskräfte eigene Listen in Excel pflegen, um schneller an Informationen zu aktuellen Einsätzen oder Themen zu kommen, dann ist das gleichbedeutend mit Gesundheitsämtern, die noch immer das Fax benutzen: Hier läuft etwas grundlegend falsch. Das kostet jede Niederlassung enorm viel Geld. Dabei gibt es heute schon Lösungen, die beispielsweise Bedarfsmeldungen eines Kunden direkt im Recruiting-System anzeigen.

2. Kultur: Blockaden durch bessere Ideen auflösen

Gemeinsame Entscheidungen im Diskurs zu finden, ist aufwändig, aber wichtig. Das gilt umso mehr bei Themen, die auf Basis weniger Fakten oder wenig verteiltem Fachwissen erfolgen müssen. Da werden dann Entscheidungen gerne mal nicht oder nicht einstimmig beschlossen. Doch Sonderwege sind teuer. Aussitzen geht bei Zeitdruck nicht. In der Corona-Krise dauern die Lockdowns länger, die Wirtschaft leidet und der Frust der Menschen wird größer. Bei der digitalen Transformation, die oft einer Unternehmenskrise gleichkommt, steigen die Kosten, sie dauert länger und gute Mitarbeiter verlassen das Unternehmen.

In der Pandemie ist es das Fachwissen der Virologen, auf das sich die politischen Verantwortlichen verlassen sollten. Bei den wichtigen Digitalisierungsfragen in Unternehmen sind es IT-Experten und Data-Scientisten, deren Know-how bei Themen wie Prozessplattformen, Datenvisualisierung, oder irgendwann auch künstliche Intelligenz gefragt sein sollte. Was also tun, wenn es am Entscheiden hapert?

Wenn Kinder lernen sollen, gerecht zu teilen, hilft es, das eine Kind teilen zu lassen und das andere darf aussuchen. Bei der Entscheidungsfindung hilft es beispielsweise, wenn der, der eine Idee oder ein Konzept ablehnt, ein inhaltlich besseres Konzept liefern muss.

3. Datenqualität entscheidet über den Erfolg

Im Zusammenhang mit Datenkreisläufen unbedingt auf die Datenqualität achten. Denn ohne hohe Datenqualität gehen Vorteile wieder verloren. Gerade in verteilten Organisationen wie Niederlassungen von Personaldienstleistern ist es wichtig, die Datenqualität zentral zu organisieren, so dass die Mitarbeiter sich voll auf die Rekrutierung und den Vertrieb konzentrieren können.

Ein Beispiel: Wenn im Neukundenvertrieb mit eingekauften Vertriebslisten oder Online-Services gearbeitet wird, sollten veraltete oder unbrauchbare Datensätze vorab herausgefiltert werden, damit möglichst wenige Akquisitionsversuche ins Leere laufen. Maßgeblich ist die Erfolgsquote. Wenn die Erfolgsquote bei mehr Datensätzen einigermaßen konstant bleibt, ist mehr gleich mehr. Wenn die Erfolgsquote sinkt, kosten mehr Datensätze vor allem mehr Zeit und damit mehr Geld. Gleiches gilt für Services zu gecrawlten Stellenanzeigen.

In Teil 2 lesen Sie über die Themen: Kultur (2): Maßnahmen gut erklären, Vertrauen schenken – Start aus der trügerischen Komfortzone – Der Faktor Zeit und exponentielle Entwicklungen