CTRL+ALT+DEL für die Höchstüberlassung

Jeder kennt sie, die Klammerkralle: CTRL+ALT+DEL

Bill Gates selbst bezeichnete sie vor nicht allzu langer Zeit zwar als Fehler. Doch trotz der Fingerakrobatik ist sie das Mittel der Wahl für einen Restart.

Diese erlösende Tastenkombination wünsche ich aktuell den Beschäftigten der Zeitarbeitsbranche. Ein Zurück aus einer gesetzlich mit vielen Kompromissen und Verrenkungen erzeugten Sackgasse.
Die Höchstüberlassungsdauer wurde 2017 mit dem Ziel eingeführt, die Zeitarbeitnehmer zu schützen. De facto wurde allen Unternehmen ein kompliziertes Regelwerk aufgezwungen, das es schwierig macht, Zeitarbeitnehmer zu beschäftigen. Doch seit der Einführung der Höchstüberlassungsdauer und anderen Regularien ist die Zahl der Zeitarbeitnehmer über konjunkturelle Effekte hinaus zurückgegangen.
War dies das Ziel? Wenn ja, dann war die Initiative im höchsten Maße unehrlich: Ein kompliziertes Regelwerk „zum Schutz der Zeitarbeitnehmer“ zu schnüren,

um am Ende weniger ZAN zu haben, die kürzere Einsatzzeiten und starke Lohnschwankungen aushalten müssen, ist kein Schutz.
Die Höchstüberlassungsdauer soll nun evaluiert werden. Doch das dauert. Im Moment der Krise wäre die Gelegenheit günstig, die Regelungen auszusetzen oder gleich ganz zu streichen. Gerade in einer Lage wie jetzt sollten wir um jeden Arbeitsplatz kämpfen. Dabei ist der Arbeitsplatz eines Zeitarbeitnehmers genauso gut, wie jeder andere auch. Alles Geld, was als Lohn und Lohnnebenkosten in den Sozialkassen fließt, ist gutes Geld für alle. Von der sozialen Teilhabe durch die Arbeit ganz zu schweigen.
Deshalb müssen alle Arbeitsplätze geschützt werden. Ein erster richtiger Schritt war es, dass für Zeitarbeitnehmer auch Kurzarbeitergeld beantragt werden konnte. Der nächste sinnvolle Schritt ist es, eine bürokratische Hürde auflösen: CTRL+ALT+DEL für die Höchstüberlassung.